Warum ein freiwilliges soziales Jahr kein verlorenes Jahr ist!
Ein Erfahrungsbericht von Luise Päpke
- Ganz ehrlich: warum machst du ein FSJ?
Ich habe mir schon lange überlegt, dass ich gerne ein FSJ machen möchte, weil ich gehört habe, dass FSJ'ler viele Erfahrungen sammeln und dadurch reifer in ein Studium oder eine Ausbildung gehen. Aber um ganz ehrlich zu sein: natürlich wusste ich noch nicht, was ich nach dem Abi machen möchte. Außerdem habe ich nach den ganzen Klausuren, Arbeiten und Prüfungen keine Lust gehabt, im Studium damit weiterzumachen. Ich wollte eine Pause und da kam das Angebot für ein FSJ genau richtig. Auch wenn mir von manchen davon abgeraten wurde.
- Wie bist du zu deiner Einsatzstelle gekommen?
Dass ich ein FSJ im Bereich Sport machen wollte, stand nicht von Anfang an fest. Ich habe auch über Kultur, wie Theater oder den sozialen Bereich nachgedacht. Durch Julian bin ich auf den Bornimer SC e.V. gekommen und da ich zu dem Zeitpunkt noch keine weitere Stelle gefunden hatte, nahm ich das Angebot sofort an. Als ehrenamtliche Übungsleiterin war ich die Jahre davor schon in zwei Vereinen meines Heimatortes tätig, weshalb mir der Einstieg nicht so schwerfiel.
- Ein FSJ im Bereich Sport und dann noch in einem Sportverein klingt nach 24/7 Training geben, aktiv sein, Sport treiben. Besteht deine Woche nur aus Trainingsstunden oder welche Aufgaben übernimmst du noch?
Ich durfte am Anfang meines FSJ's sagen, welche Aufgaben ich gerne übernehmen und in welche Bereich ich reinschnuppern möchte. Diese Wünsche wurden berücksichtigt. Hauptsächlich trainiere ich Kinder- und Jugendsportgruppen, damit verbunden sind die Trainingsvor- und nachbereitung. Zu meinen weiteren Aufgaben gehört die Öffentlichkeitsarbeit, das heißt, ich kümmere mich um den Vereinsauftritt in sozialen Medien wie Facebook, schreibe Artikel für die Homepage u.v.m. Außerdem werde ich in die Planung von Events einbezogen und kann auch eigene Projekte verwirklichen.
- Was ist das Beste an deinem FSJ?
Puh gute Frage, es gibt so viele Dinge, die mir mein FSJ gebracht hat. Ich denke, das Beste für mich ist, meine eigene Entwicklung, die ich durch das FSJ gemacht habe. Ich bin selbstbewusster geworden, habe eigene Projekte übernommen, Entscheidungen getroffen und viel Verantwortung übernommen. Ich habe gelernt, was es heißt, in einem Team zu arbeiten und nicht nur für sich selbst Verantwortung zu tragen. Das schönste sind aber immer die leuchtenden Kinderaugen, wenn sie dir erzählen, was sie tolles erlebt haben.
- Und was magst du überhaupt nicht?
Zu dem FSJ gehört nicht nur die Arbeit im Verein, sondern auch der Besuch von Seminaren. Das hat mich ziemlich viele Nerven gekostet. Am Ende muss ich 25 Seminartage erfüllen und wenn man seinen Übungsleiter schon hat, darf bzw. muss man sie sich selbst heraussuchen. Einerseits ist das gut, weil man die Seminare auf seine eigenen Bedürfnisse abstimmen kann. Anderseits gab es in dieser Hinsicht nicht viel Angebot. Oft waren es nur 1-2 Tagesseminare, dann kollidierten die Termine, dann fiel ein Seminar aus. Ständig saß ich über den Heften und habe nach Weiterbildungen gesucht, die mich vielleicht einigermaßen interessieren, nur um meine 25 Tage vollzukriegen. Und das hat mich sehr viel Zeit und Anstrengungen gekostet.
- Du hast am Anfang erwähnt, dass du nach dem Abi noch nicht wusstest was du später machen möchtest. Weißt du es jetzt und hat dir dein FSJ dabei geholfen?
Ich war mir schon während meiner Abiprüfungen sicher, was ich machen möchte. Etwas außergewöhnlich, aber ja ich möchte Schauspiel studieren und irgendwann gerne auf den großen Bühnen Deutschlands spielen. Doch der FSJ-Vertrag war schon unterschrieben und ich wollte dieses Jahr auf keinen Fall missen. Mein FSJ hat mir bei meiner Berufswahl also nicht geholfen, aber man macht eine große persönliche Entwicklung durch, die dir in jedem Beruf und im ganzen Leben weiterhelfen kann. Ich habe von meinem Verein große Unterstützung für meinen Traum bekommen: ich durfte Aufnahmeprüfungen und Bewerber-Workshops besuchen und mir Zeit für die dafür benötigten Proben nehmen. Außerdem steht mir die Tür zu dem Verein immer offen, wofür ich sehr dankbar bin.
- Du sagtest dir wurde vom FSJ abgeraten. Würdest du ein FSJ im Allgemeinen und speziell beim Bornimer SC weiterempfehlen?
Definitiv! Man muss für sich selbst entscheiden, ob es ein verlorenes Jahr ist oder eine außergewöhnliche Erfahrung. Ich habe mich genau richtig entschieden. Das FSJ beim Bornimer SC hat mir einen vielfältigen Einblick ins Berufs- sowie Vereinsleben gegeben und es war einfach eine perfekte Abwechslung nach der Schule. Ich kann nur bestätigen, dass man reifer wird und Erfahrungen fürs Leben sammelt.
Und jetzt kurz zu dir!
Dein Schulabschluss: Abitur 2017, Gymnasium „Am Burgwall“ Treuenbrietzen
Dein Sport: Fußball, Schwimmen, Geräteturnen
Dein Lieblingstier: Waschbär
Dein Lieblingsessen: Süß-Saure Eier mit Kartoffelbrei, Schoki ;)
Deine Lieblingsfarbe: Blau
Deine Hobbys: Theater spielen, Fotografieren
Deine Trainingsstunden: Kinder- und Jugendsportgruppen
Dein Lieblingsspiel im Training: Tic Tac Toe
Frühaufsteher oder Morgenmuffel: Morgenmuffel
Brötchen oder Müsli: Müsli/Cornflakes
Sommer oder Winter: Frühling
Berge oder Strand: Strand
Dein Lebensmotto: Sometimes you have to be your own hero./Manchmal musst du dein eigener Held sein.
Dein Traum: Schauspielerin auf den Brettern der Welt